25. November: Dietzenbach zeigt Flagge gegen Gewalt an Frauen
Ein klares „Nein!“ zu Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt
Zum "Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen", der jährlich am 25. November als Aktionstag stattfindet, zeigt die Kreisstadt Dietzenbach seit vielen Jahren traditionell Flagge und nimmt teil an der „Orange the World“-Kampagne der UN Women. Bettina Kuse, Dietzenbachs Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte, hat zum Aktionstag gemeinsam mit Bürgermeister Dr. Dieter Lang und Erstem Stadtrat René Bacher die orangefarbenen Flaggen am Dietzenbacher Rathaus gehisst, um erneut auf die Problematik und den Tag gegen Diskriminierung und jegliche Gewalt gegenüber Frauen und Mädchen aufmerksam zu machen. „Leider ist das Thema nach wie vor aktuell, Gewalt gegen Frauen oder häusliche Gewalt ist kein Einzelfall und wird leider viel zu selten wahrgenommen, da sie sich meist hinter geschlossenen Türen abspielt“, sagt Bettina Kuse. Mit der prominenten Platzierung von Flaggen setzt sie am Dietzenbacher Rathaus daher in diesem Jahr erneut ein gemeinsames, starkes Zeichen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen.
Ein Aktionstag, der aufmerksam macht
Gewalt gegen Frauen ist ein Thema, das Aufmerksamkeit verlangt. Noch immer trauen sich viele von Gewalt betroffene Frauen nicht, über ihre Gewalterfahrung zu sprechen. Diese Frauen zu ermutigen, das Schweigen zu brechen und Hilfsangebote anzunehmen – darum geht es am 25. November, dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen. Dietzenbachs Bürgermeister Dr. Dieter Lang erklärt: „Wir stehen steigenden Zahlen häuslicher Gewalt gegenüber und damit einer gesellschaftlich erschreckenden Entwicklung. Ich wünsche betroffenen Frauen den Mut, sich zu melden, um darüber zu sprechen. Das ist der erste und wichtigste Schritt, damit Frauen und auch ihre Kinder gewaltfrei leben können.“
„Es ist uns ein wichtiges Anliegen, die Situation für Frauen zu verbessern. Gewalt gegen Frauen ist eine Menschenrechtsverletzung, die Frauen in allen Ländern und Kulturen erleben“, ergänzt Erster Stadtrat René Bacher. „Unsere Solidarität gilt allen Menschen, die unter Gewalt durch Krieg und Terror zu leiden haben, so wie aktuell in Israel. Denn die Gewalt setzt sich auch bei Flucht und Vertreibung fort. Vor allem Frauen und Mädchen sind ihr ausgesetzt und tragen mit schweren Traumatisierungen lebenslange Folgen mit sich.“
Gewalt in Ehe und Partnerschaft, sexuelle Übergriffe und Vergewaltigung sowie Stalking und digitale Gewalt, aber auch Menschenhandel, Gewalt im Rahmen von Prostitution und Genitalverstümmelung – Gewalt gegen Frauen hat viele Ausprägungen und weitreichende Konsequenzen. „Sie schadet nicht nur den Frauen selbst, ihrer Gesundheit und Arbeitskraft, auch ihre Kinder, Familien und die Gesellschaft sind davon betroffen“, so die Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte der Kreisstadt Dietzenbach, Bettina Kuse. „Daher sollen Betroffene wissen, dass sie Unterstützung finden. Sie werden auf dem Weg aus der Gewalt nicht allein gelassen und können sich an das bundesweite Hilfetelefon, eine Frauenberatungsstelle oder ans Frauenbüro wenden." Sie fordert weiter: „Wir brauchen ausreichend Plätze in Frauenhäusern und müssen auch weiter unbedingt auf Prävention setzen."
Anstieg von Gewalt in der Partnerschaft
Bettina Kuse zeigt anhand von Zahlen, wie wichtig ein aufmerksamer und sensibler Umgang mit dem Thema ist, und zitiert Zahlen des Vereins Weißer Ring zur Hilfe von Kriminalitätsopfern: Von den im Jahr 2022 insgesamt erfassten 157.818 Opfern vollendeter und versuchter Delikte der Partnerschaftsgewalt waren 126.349 (80,1%) weiblichen und 31.469 (19,9%) männlichen Geschlechts. Die Anzahl der Betroffenen von Partnerschaftsgewalt ist gegenüber dem Vorjahr um 9,1% angestiegen (2021: 144.637). Dabei liegt die Dunkelziffer deutlich höher.
„Häusliche Gewalt kann sich vielfältig äußern, etwa mit Tritten, Schlägen oder unfreiwilligen sexuellen Handlungen. Aber auch Nötigungen, Beleidigungen oder Demütigungen gehören dazu. Das heimtückische an dieser Gewalt: Sie findet hinter verschlossenen Türen statt, also im privaten Raum, und ist daher für andere meist unsichtbar“, erläutert Kuse.
Hilfe und Unterstützung
Das Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen (Infos unter www.hilfetelefon.de) ist das bundesweite Beratungsangebot für von Gewalt betroffene Frauen. Telefonisch unter der Kurznummer 116 016 rund um die Uhr, via Chat oder Mail können sich Betroffene, aber auch Angehörige und Freunde sowie Fachkräfte kostenfrei beraten lassen. Die Beratung kann anonym und auch für Hörgeschädigte erfolgen. Auf Wunsch werden Unterstützungsangebote vor Ort vermittelt. Es ist möglich, Dolmetscherinnen hinzuzuschalten. Die Beratung wird in 18 Sprachen angeboten.
Die mehrsprachige Frauenberatungsstelle und das Frauenhaus vom Kreis Offenbach sind zu Bürozeiten unter der Telefonnummer 06106 – 3111 erreichbar, auch hier wird den betroffenen Frauen kostenlos und auf Wunsch anonym geholfen.
Hilfe und Unterstützung
Das Frauen- und Gleichstellungsbüro im Rathaus bietet telefonische Sprechstunden an – für Frauen in allen Lebenslagen oder mit Gleichstellungsanliegen in Einzelfällen: montags bis freitags, jeweils von 9:00 bis 13:00 Uhr unter der Telefonnummer 06074 373-240. Die Gespräche sind vertraulich und können auf Wunsch anonym erfolgen.