Neuer Lebensraum für Insekten und Amphibien
Bäume und Pflanzen bringen Ausgleich und Artenvielfalt
Die Ansiedlung von dringend benötigtem Wohnraum und die zukunftsträchtige Entwicklung der Wirtschaft sind wichtige Aufgaben für die Kreisstadt Dietzenbach. Das geht einher mit Baumaßnahmen und zwangsläufig werden dadurch Flächen versiegelt. Flächen- oder Bodenversiegelung bezeichnet das Bedecken des natürlichen Bodens durch Bauwerke und gepflasterte oder asphaltierte Flächen, was zur Folge hat, dass kein Niederschlag mehr eindringen kann und so viele der dort normalerweise ablaufenden Prozesse gestoppt werden. Dies hat Folgen für die Umwelt und das Klima. Weil weniger Wasser in den Boden gelangt, gibt es beispielsweise weniger Grundwasser – dadurch werden Trinkwassermangel und Dürreschäden begünstigt. Auch das Risiko für Hochwasser steigt, denn das Wasser versickert nicht gleichmäßig im Boden. Versiegelte Flächen bedeutet auch immer, dass Tiere Lebensraum verlieren und die Artenvielfalt darunter leidet.
Um diese Auswirkungen zu reduzieren und der Natur und Tierwelt Flächen „zurückzugeben“, gibt es im Naturschutzrecht und im Rahmen der Bebauungspläne das Instrument der „Ausgleichmaßnahmen“. Demnach haben Verursachende die Eingriffe in die Landschaft auszugleichen oder zu kompensieren.
Eingriffe in den Naturhaushalt kompensieren
Der konstante Ausbau von Grundstücken im Zuge der Entwicklung Dietzenbachs bringt konstante Ausgleichmaßnahmen mit sich. Aktuell werden beispielsweise Gewerbeflächen im Gewerbegebiet Süd entwickelt. Aufgrund von Straßenbau und der Entwicklung von naturnahen Flächen zu Bauland entstehen Eingriffe in den Naturhaushalt, der zu kompensieren ist.
Im entstehenden Gewerbegebiet des Bebauungsplans 67/1 „Kaupendicke“, südöstlich der Kreisquerverbindung und der Verlängerung der Alfred-Nobel-Straße, entsteht aktuell ein neuer Lebensraum für die Tier- und Insektenwelt. Auf einer Fläche von etwa 30.000 Quadratmetern werden 40 großkronige Bäume, 125 Wildobstbäume und etwa 4.400 Sträucher gepflanzt. Außerdem werden auf der Fläche artenreiche Wiesen ausgesät sowie insgesamt 240 Quadratmeter große Lebensräume für Amphibien hergestellt.
Diese Ausgleichsmaßnahmen sind im B-Plan 67/1 festgelegt und betreffen auch künftige Kaufinteressierte der Grundstücke. Die Entwicklung eines neuen Gewerbegebietes bedeutet, dass auch die Natur, sprich Flora und Fauna, ihren Raum und ihren Platz einnehmen darf. Diese Ausgleichsmaßnahme mit ihrer vielfältigen Bepflanzung wird sich auch auf die Mitarbeitenden der Firmen, die sich dort ansiedeln werden, positiv auswirken.
Auch Dach- und Fassadenbegrünungen möglich
„Da für Baumaßnahmen im Allgemeinen, also auch für Wohnbebauungen, Straßen, Gehwege, Parkplätze und Co. Landschaft verbraucht, also versiegelt, wird, ist es unsere Aufgabe darauf zu achten, dass die Ausgleichmaßnahmen nachhaltig umgesetzt werden und auf Dauer erhalten bleiben“, sagt Gärtnermeister Bernd Weber von der Abteilung Stadtplanung. Dies können Strauch- und Baumpflanzungen, aber auch Dach- und Fassadenbegrünungen sein.
„Dies gilt letztendlich für jede Bürgerin und jeden Bürger Dietzenbachs, die ein eigenes Haus oder einen eigenen Gewerbebetrieb ihr Eigen nennen. Wir brauchen mehr Natur in der Stadt und das fängt auch unmittelbar im Nahbereich der Gebäude an“, sagt Bürgermeister Dr. Dieter Lang. Für alle Grundstücke in unserer Stadt existiere ein entsprechender Bebauungsplan. „Die Verpflichtungen daraus sind je Lage und Gegebenheit durchaus unterschiedlich“, erklärt der Rathauschef. Einen guten Überblick über die Vielfalt der Pläne bietet das Geoinformationssystem (GIS).