Gemeinsam für den Klima- & Umweltschutz
Jahrhundertaufgabe ist in vielen Bereichen der Kreisstadt verankert
Seit 1990 hat sich Dietzenbach als Gründungsmitglied vom „Klima-Bündnis“ die Themen Klima und Umwelt offiziell auf die Fahnen geschrieben. Die Kreisstadt ist bereits seit über 30 Jahren Teil des heute weltweit größten Städtenetzwerks für Klimaschutz und -gerechtigkeit mit lokalen Antworten auf den Klimawandel. Seit Oktober 2020 gehört Dietzenbach dem Bündnis „Hessen aktiv: Die Klima-Kommunen“ an und hat in dem Zusammenhang einen Aktionsplan für Klimaschutz und Klimaanpassung erstellt. Ziel der Kreisstadt ist es, bis 2035 treibhausgasneutral zu werden. Die Stadtverordnetenversammlung beschloss zudem im April 2022 die Resolution „2030 – Agenda für Nachhaltige Entwicklung: Nachhaltigkeit auf kommunaler Ebene gestalten“ und machte damit einen weiteren wichtigen Schritt für eine breite Verankerung dieses wichtigen Querschnittsthemas in Dietzenbach.
Dietzenbacher Engagement findet bundes- und landesweit Beachtung
„Seit über 30 Jahren ist einiges passiert und das Thema Klima ist in vielen Bereichen der Verwaltung auf unterschiedlichste Art und Weise immer mehr verankert“, erklärt Bürgermeister Dr. Dieter Lang. „Das Dietzenbacher Engagement findet immer mehr bundes- und landesweit Beachtung.“
So übergab die Bundesumweltministerin Steffi Lemke erst vor wenigen Wochen einen Fördermittelbescheid in Höhe von rund 150.000 Euro für Maßnahmen zur Klimaanpassung. Auch Hessens Umweltministerin Priska Hinz überreichte im vergangenen Jahr persönlich einen 390.000 Euro Förderbescheid für Photovoltaikanlagen und eine Dachbegrünung auf dem Dietzenbacher Capitol.
Die Kreisstadt wurde mit dem Umweltzertifikat „Ökoprofit-Betrieb 2020“ und „Ökoprofit-Betrieb 2021“ ausgezeichnet. Die zweite Preisverleihung fand erst vor wenigen Tagen Ende Mai 2022 statt. Die Optimierung des Ressourcenverbrauchs, die Steigerung der Energieeffizienz aber auch die Senkung der Betriebskosten sowie des CO2-Verbrauchs stehen hierbei im Mittelpunkt.
„All das ist Motivation und Ansporn. Und es wird weiter gehen. Daher steht das Jahr 2022 unter einem besonderen Klima-Fokus, welches wir in unterschiedlichsten Formaten den Menschen näherbringen möchten“, kündigt der Bürgermeister an.
Auch Erster Stadtrat René Bacher sieht die Wichtigkeit dieses Themas: „Klimaschutz ist die aktuelle Herausforderung für die Menschheit, um in Zukunft gute Lebensbedingungen vorzufinden. Unsere Kinder werden fragen, was wir getan haben, um die Erderwärmung zu beschränken. Da wollen wir als Dietzenbach unseren lokalen Beitrag leisten.“
Projekt „Ab in die Mitte“ ab 09. Juni
Dank der Förderung durch das Projekt „Ab in die Mitte“ sind 15 Veranstaltungen vorgesehen (wir berichteten). Die Auftaktveranstaltung wird am 09. Juni 2022 stattfinden und mit Vorträgen von Prof. Dr. Sven Linow (Hochschule Darmstadt) sowie Dr. Erdmann Heise (ehemals Deutscher Wetterdienst) den offiziellen Startschuss für eine Informationsoffensive geben.
„Doch bevor wir nach vorne blicken, nehmen wir den internationalen Tag der Umwelt am 05. Juni zum Anlass, um zu schauen, was wir bereits umgesetzt haben“, sagt der Rathauschef. Viel Vorzeigbares gebe es seit Jahren in Dietzenbach, da lohnt ein Blick auf das bisher Erreichte. „Hinter all den einzelnen, kurz skizzierten Punkten stecken Menschen, die mit viel Engagement und Einsatz, an den Themen arbeiten.“
Klimaschutz ist der Sammelbegriff für vielfältigste Maßnahmen, die einer durch den Menschen verursachten globalen Erwärmung entgegenwirken. Dazu gehören technische Veränderungen ebenso wie Verhaltensänderungen der Menschen. Hier sind die Stadtverwaltung Dietzenbach, die Städtischen Betriebe sowie die Stadtwerke an unterschiedlichsten Stellen engagiert. Ein kurzer Überblick.
Allein bei der technischen, energetischen Ertüchtigung wird seit Jahren tonnenweise CO2 eingespart. Ein eigens erstelltes Klimaschutzteilkonzept für 15 städtische Liegenschaften bringt neben reduzierten Betriebskosten eine Einsparung von über 50 Tonnen CO2 pro Jahr und hat das Potenzial, viele Hunderttausend weitere Tonnen einzusparen. Städteplanerisch fließen Umweltaspekte seit Jahren mit ein, wie man in den Bebauungsplänen dezidiert nachvollziehen kann.
Bei der Energieversorgung gehören umweltfreundliche, regenerative Quellen wie Photovoltaik und Solarthermie, Wärmepumpen, Fernwärme und Pelletheizung zum Energiemix in der Stadt. Der Ausbau dieser Energiequellen ist weiter in Planung.
Mobilität: zukunftsfähige Modelle der Fortbewegung
In Sachen Mobilität setzt die Stadt gemeinsam mit Partnern Impulse für zukunftsfähige Modelle der Fortbewegung. Dies auch konzeptionell, wie die aktuelle Erstellung eines gesamtstädtischen Radverkehrskonzeptes zeigt. Die aktuell im Bau befindliche radverkehrsfreundliche Umgestaltung der L3001 trägt zu einer gerechteren Aufteilung des Raumes im Straßenverkehr bei und fördert den Rad- und Fußverkehr. Ein Netz an Elektrotankstellen wird seit Jahren ausgebaut, E-Carsharing wird angeboten und auch die Stadtverwaltung geht gemeinsam mit den Stadtwerken seit Jahren mit einer eigenen E-Fahrzeugflotte und E-Bikes mit gutem Beispiel voran. Zudem ist die erstmalige Teilnahme am STADTRADELN in diesem Jahr ein weiterer kleiner Baustein, um die Mobilitätswende in den Köpfen zu verankern. Auch das Jobticket für die Bediensteten der Kreisstadt trägt einen Teil dazu bei.
Vielzahl an städtischen Projekten
Neben den technischen Änderungen gibt es eine Vielzahl an städtischen Projekten zur Bewusstseins- und Verhaltensveränderung. So etwa mit der Broschüren-Reihe und der Aufklärungsarbeit unter dem Titel „Grün in der Stadt“. Es gibt Aktionen der Abfallentsorgung, Aufklärungsarbeit in Sachen Wasser und Abwasser sowie traditionelle Aktionstage wie dem „Sauberhaften Dietzenbach“ und neuerdings die „Clean-up-Tage“. Auch das auf zehn Jahre angelegte Projekt „Sozialer Zusammenhalt“ in Dietzenbach Südost wird sich mit dem Dreiklang aus sozialen, ökologischen und partizipativen Themen auseinandersetzen.
Die pädagogische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ist bereits seit Jahren auch auf Umweltthemen eingestellt und soll erweitert werden. Der kürzlich eröffnete „Internationale Naschgarten der Generationen“ in der Kita 11, Am Stiergraben, ist ein gutes Beispiel dafür. Aktuell ist auch eine Stelle zur Naturpädagogin ausgeschrieben. Das umfangreich bemalte Müllfahrzeug 2020 gehört in diese Kategorie und wurde plakativ mit der Beteiligung der Kinder umgesetzt. In der Jugendarbeit gehören Klima- und Umweltthemen zum Selbstverständnis, so gab es Baumpflanzungen, Konferenzen, Vorträge, Müllsammelaktionen und vieles mehr.
Die Materialbeschaffung im Rathaus wurde mit viel Aufwand umgestellt, um nachhaltigere Produkte anzubieten. Die Bestelllisten wurden kritisch hinterfragt und angepasst. Bei städtischen Veranstaltungen steht die Plastikreduzierung mittlerweile in den Verträgen mit den Standbetreibern und gehört zur Philosophie.
Städtische Betriebe im Einsatz für Klimaschutz
Zudem passen die Alltagsthemen der Städtischen Betriebe, die ein hohes Maß an Arbeit und Einsatz mit sich bringen, wie Blühflächen, Wasserschutz, Forst und so weiter ins facettenreiche Portfolio Dietzenbachs. Da gehören Schlagworte wie Stadtbäume pflanzen, Biotope schaffen und erhalten, klimagerechte Pflege der Grünflächen, Biodiversität und Ausgleichsflächen zum Tagesgeschäft der Beschäftigten. Aktuell werden im Stadtgebiet Flächen entsiegelt, um die Areale naturnaher und wasserspeichernder zu gestalten. Auch die Rigolenentwässerung (Regenwasserversicherungen) innerstädtischer Straßen trägt dazu bei, dass sich Dietzenbach an das verändernde Klima anpasst. Somit können Schäden durch Starkregenereignisse und Überflutungen gemindert werden.
Ohne Innovationen wird es beim Klimaschutz nicht funktionieren. Die städtische IT denkt seit etwa fünf Jahren nicht nur an Bits und Bytes, sondern auch im Geiste an „green IT“. So stehen Energieverbrauch, nachhaltige Entsorgung von Geräten, Virtualisierung von Servern, aber auch immer mehr Homeoffice-Plätze auf der Agenda.
Die Synergien von Wirtschaft, Nachhaltigkeit, Digitalisierung und sozialer Stabilität, haben für die Arbeit der Wirtschaftsförderung eine sehr hohe Bedeutung. In Kooperation mit den Unternehmen gilt es, diese Faktoren im gegenseitigen Kontext weiterzuentwickeln.
Kommunikativ ergänzt wird dies durch Aufklärungsbeiträge beispielsweise im Bürgermeister-Podcast. Aber auch die Stadtbücherei bietet einiges an Literatur und Wissen zu dem Thema an, ganz nachhaltig, da als Leihgabe.
Klimaschutzmanagement in Dietzenbach wächst
Um die einzelnen Puzzleteile zusammenzuführen und weiterzuentwickeln, wurde eine Klimaschutzmanagerin eingestellt. Dank erfolgreicher Fördermittelanträge wird der Bereich personell weiterwachsen.
„Zweifelsohne, dies zeigt auch diese stichpunktartige Übersicht der Themenfülle, gehört die wichtige Querschnittsaufgabe Klima- und Umweltschutz ins Aufgabenspektrum einer Verwaltung. Die Anteile daran werden sicherlich noch zunehmen, ja zunehmen müssen“, prognostiziert Bürgermeister Dr. Lang.