Multifunktional und in zeitlosem Design
Kol startet mit Gesellenstück bei Nachwuchswettbewerb ins Rennen
Massive Eiche, dreiseitig verglast, zwei eingeschlageneTüren über zwei eingelassenen Schubkästen auf einem Stahluntergestell – Sahin Kol hat in seine Arbeit nicht nur viel Herzblut, sondern auch jede Menge Kreativität eingebracht. Entworfen und gebaut hat der Auszubildende den 1,60 Meter hohen Vitrinenschrank in seinem dritten Lehrjahr in der Schreinerei bei den Städtischen Betrieben. Das Ziel: eine Kombination aus zeitlosem Design und Multifunktionalität. “Ich möchte etwas Zeitloses, das ich in allen Lebenslagen gut nutzen kann.” erklärt Kol. Nach einer Internet- und Zeitschriftrecherche sowie intensiver Planung war die Entscheidung dann gefallen: Eine Vitrine zum Austellen von Modellen.
100 Arbeitsstunden
Rund 100 Stunden hat Sahin Kol innerhalb der Ausbildung investiert, um sein Gesellenstück anzufertigen. Bevor er sich an die handwerkliche Umsetzung machen konnte, standen im Vorfeld einige Recherche- und Planungsarbeiten auf der Agenda. Ganze sechs Monate beschäftigte sich Sahin Kol mit der Ideenfindung, Planung und Skizierung des Gesellenstückes. “Bei der Holzauswahl habe ich mich für Eiche entschieden, da es in Verbindung mit dem Stahl sehr schön aussieht und einen Retro/Vintage Look erzeugt”, erzählt der Auszubildende. Die beiden seitlichen Füllungen der Vitrine bestehen aus 4mm Glas. Die Stahlkonstruktion wurde in Schwarz pulverbeschichtet. Besonders schwer ist dem Jungtischler die Einbringung des Schloßes und der Türblenden gefallen. “Es war alles reine manuelle Arbeit und für mich die größte Herausforderung.” erinnert sich Kol.
"Die Gute Form"
Mit seinem Gesellenstück ist Sahin Kol zusammen mit 18 anderen Gesell*innen aus Hessen ins Rennen um den Preis von “Die Gute Form” gegangen. "Die Gute Form" ist ein traditionsreicher Nachwuchswettbewerb, der in Hessen seit Jahrzehnten durchgeführt wird. Das Ziel: Einerseits der Öffentlichkeit zeigen, was der Nachwuchs und somit auch das Handwerk zu leisten imstande ist. Andererseits soll der Wettbewerb angehende Gesell*innen einen Anreiz geben, sich schon frühzeitig mit dem Thema Design auseinanderzusetzen.
“Ein ansprechendes Design ist bei der Möbelherstellung ein sehr wichtiges Kriterium. Gerade Jungtischler*innen sollten sich früh mit diesem Thema auseinandersetzten und ihrer Kreativität freien Lauf lassen.” Stefan Keitzl, Ausbilder und Leiter der städtischen Schreinerei, ist von der Bedeutung guter Gestaltung überzeugt. “Auch wenn Sahin diesmal keinen Preis abräumen konnte, sind wir von seiner Leistung und seiner Kreativität sehr begeistert.”, zeigt sich Keitzl stolz auf den jungen Auszubildenden. Der Vitrinenschrank wird nun in die Wohnung des Azubis einziehen. “Bei der Planung war mir wichtig, dass das Möbel nicht groß auffällt - es soll sich harmonisch in die restliche Innenausstattung einpassen. Und das Gute ist, wenn ich in einigen Jahren etwas Anderes als Modelle hineinstellen möchte, ist das auch gar kein Problem”, freut sich Sahin Kol.
Ausbildung mit Zukunft
Seit dem Frühsommer 2019 gehört Sahin Kol der Abteilung Schreinerei und Spielplatzerhaltung der Städtischen Betriebe an. Seine Prüfung hat er im Sommer 2022 absolviert und wurde anschließend übernommen. “Ich genieße meine Arbeit in der städtischen Schreinerei sehr. Es ist vor allem das riesige Aufgabenspektrum, was die Arbeit hier so spannend macht – vom Büromobiliar bis zu Spielgeräten ist einfach alles vertretten. Und das beste daran – wir arbeiten regelmäßig mit Massivholz.”