Mit Solarstrom durchs ganze Jahr
Dietzenbacher Bürger hat seine eigene Energiewende vollzogen
Durch die Abkehr von fossilen Energieträgern sowie dem Ausstieg aus der Kernenergie wird Solarstrom immer wichtiger. Denn diese Form der Stromerzeugung ist nicht nur günstig, sondern auch für alle verfügbar und frei von Kohlenstoffdioxid. Das Problem hierbei ist jedoch, dass besonders im Winter die Sonne zu wenig scheint und somit vor allem in dieser Jahreszeit nicht genügend Solarenergie zur Verfügung steht.
Vor diesem Hindernis stand auch der Dietzenbacher Alexander Trageser, der sein Haus in Steinberg gerne komplett mit Strom von der Sonne versorgen wollte.
Inzwischen steht im Keller seines Doppelhauses jedoch ein System, das den Solarstrom nicht nur kurzfristig speichert, sondern auch überschüssigen Strom nutzt, um aus Wasser, Wasserstoff zu produzieren. Im Winter wird dieser Wasserstoff dann genutzt, um daraus wieder Strom zu machen.
Zwei Häuser werden mit eigener Energie versorgt
„Das hier ist eine Miniquartierslösung, die zwei Häuser mit Energie versorgt“ sagt Trageser und fügt hinzu: „ich bin in der Erzeugung jetzt völlig netzunabhängig und autark. Meine Energieerzeugung mittels Sonne und Wasserstoff ist außerdem absolut preisunabhängig, so dass mich Strompreiserhöhungen nicht mehr beunruhigen.“
Diesen innovativen Ganzjahres-Stromspeicher hat sich nun Bürgermeister Dr. Dieter Lang direkt vor Ort angeschaut. Den Termin hatte der Vorsitzende des städtischen Haupt- und Finanzausschusses Ahmed Idrees vermittelt.
Das Stadtoberhaupt zeigt sich beim Besuch der Anlage begeistert. „Die Innovation und Technik, die wir hier in Dietzenbach bestaunen können, kann richtungsweisend bei der häuslichen Energieversorgung sein. Hier im Haus wurde von der Wasserstofferzeugung, über die Lagerung bis hin zur dezentralen Nutzung an alles gedacht. Das von Herrn Trageser genutzte Wärmekonzept ist ein Vorzeigebeispiel und Pilotprojekt für die Zukunft.“, so der Bürgermeister.
Und Idrees ergänzt: „Es ist schon beeindruckend, was man heutzutage als Privatperson im Hinblick auf eine klimaneutrale Energieversorgung seines Hauses bereits umsetzen kann.“
Mit Solarstrom und Wasserstoff in die Zukunft
Die Entwicklung der Wasserstoffwirtschaft schreitet voran, sowohl im Großen als auch im Kleinen. So plant die Bundesnetzagentur die Wasserstoffwirtschaft mit einem bundesweiten Kernnetz von 9.700 km bis 2032 auszubauen.
Auch in der häuslichen Wärmeversorgung und als alternative Antriebsenergie für Fahrzeuge wird Wasserstoff hoch gehandelt.
Wasserstoff (H2) lässt sich durch Elektrolyse heutzutage technisch auch im kleinen Maßstab im häuslichen Umfeld herstellen. Die Energie, die in einem H2-Molekül steckt, ist beachtlich. So liefert 1 Kilo Wasserstoff so viel Energie wie 3 Liter Diesel. H2 kann daher als Kraftstoff für PKWs und LKWs genutzt werden (für 100 km braucht eine Auto 1 bis 1,1kg H2). Wasserstoff bietet sich zusätzlich auch für den häuslichen Wärmebedarf als Energieträger an.
Wasserstoff entsteht durch Elektrolyse an der Katode aus Wasser. Die Energie, die dazu notwendig ist, um Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff zu spalten, sollte dabei idealerweise aus erneuerbaren Energiequellen kommen, optimal ist die Verwendung von Solarenergie.
Die Gewinnung von Wasserstoff aus Photovoltaik-Anlagen gilt als die umweltfreundlichste und günstigste Art der H2-Erzeugung.