Inhalt

Aktuelles

Hier finden Sie das, was Dietzenbach bewegt und interessiert. Lesen Sie wissenswerte Informationen aus dem Rathaus, spannende Geschichten von Menschen und aktuelle News aus der Kreisstadt.

In der nachfolgenden Aufstellung finden Sie die Pressemitteilungen der letzten Monate in chronologischer Reihenfolge.

Stets gut informiert

Kreisstadt trauert um Dietzenbacher Künstler

Harro Erhart gestaltete unter anderem Kunst-Haltestelle „Der Fischstein“

Skulpturen wie an der Dietzenbacher Kunst-Haltestelle „Der Fischstein“ oder im Rathaus am Europaplatz mit dem „Herakles“ tragen die Handschrift von Harro Erhart: Der ausgebildete Frankfurter Steinmetz lebte seit 1969 in der Kreisstadt. Nun ist der bildende Künstler am 13. Mai 2024 im Alter von 84 Jahren gestorben. „Der Magistrat der Kreisstadt Dietzenbach spricht der Familie von Harro Erhart, seinen Hinterbliebenen und Freunden sein herzliches Beileid aus. Wir trauern um den geschätzten und langjährigen Bürger Dietzenbachs, der mit seinem Wirken und seiner Kunst auch unsere Stadtgestaltung beeinflusst hat“, sagt Dietzenbachs Bürgermeister Dr. Dieter Lang. Er fügt hinzu: „Mit seinen Kunstwerken, die hier im Rathaus und in der Stadt stehen und für alle Besucherinnen und Besucher zugänglich sind, werden wir sein Schaffen in Ehren halten und uns gerne an ihn erinnern.“

Bildhauer und Maler mit regionalem und weltweitem Wirken

Harro Erhart, der seit mehr als 50 Jahren in der Kreisstadt Dietzenbach lebte, wurde 1939 in Frankfurt am Main geboren. Nach dem Abschluss seiner Steinmetzlehre im Jahr 1961 studierte er an der Akademie der Städelschule in Frankfurt Bildhauerei. 1965 wurde Erhart Meisterschüler von Professor Hans Mettel. Seit 1967 arbeitete er als selbstständiger Bildhauer und wohnte seit 1969 in Dietzenbach.

Das Wirken von Harro Erhart war umfangreich: Während seines Studiums gestaltete er einen Gedenkstein für zwei junge deutsche freiwillige Helfer der Kriegsgräberfürsorge, die auf dem Weg nach Verdun nahe der deutsch-französischen Grenze tödlich verunglückt waren. Eine Jury wählte Harro Erharts Entwurf des Kreuzwegs für die katholische Kirche St. Matthias in der Frankfurter Nordwest-Stadt aus. Danach entstand ein zwölfteiliges Jona-Relief im Sichtbeton-Ringanker der evangelischen Versöhnungskirche in Groß-Gerau. Im Wettbewerb der Innenraumgestaltung der evangelischen St. Johannes-Kirche in Neu-Isenburg – insbesondere im Offenbarungsrelief – setzte er alle erworbenen Erfahrungen der Verarbeitung von Baumaterialien ein. Harro Erhart arbeitete zeichnerisch und bildhauerisch mit Patienten der Psychiatrischen Klinik in Offenbach a.M. Er zeichnete umfangreich und kongenial zum literarischen Werk des kirgisischen Schriftstellers und Diplomaten Tschingis Aitmatov (1928-2008). Seine Bilder wurden in zahlreichen Ländern der Erde ausgestellt.

Skulpturen und Statuen in Dietzenbach

Seit 2020 ist Harro Erhart mit einer Kunst-Haltestelle in der Kreisstadt verewigt, die im „Garten der Religionen“ des Dietzenbacher Friedhofs zu sehen ist. Seine Skulptur „Der Fischstein“ widmete der Künstler einem Wunder der Natur, das ihn beeindruckt und bewegt hat – dem Lebenskreislauf des Rotlachses: Gelaicht in Gletscherbächen von eisigen Vulkanen wandert der Jungfisch in einen Fluss und erreicht ein Weltmeer, wechselt von Süßwasser in Salzwasser, umkreist die Erdkugel, kehrt dann in die Mündung seines Süßwasserflusses zurück, schwimmt den Fluss bergauf, muss dabei Schleusen, Wehre und Wasserfälle überwinden, und kehrt schließlich in sein Geburtsgewässer zurück, wo er laicht und dann stirbt. So bildet dieser Fischstein den Kreislauf des Lebens ab. Der verwendete Stein ist ein Tuffstein – auch Rotlava genannt – aus Michelnau im Wetteraukreis.

Unter dem Motto „Kunst im Dietzenbacher Rathaus“ ist im dortigen Foyer am Europaplatz die Bronzestatue „Herakles“ von Harro Erhart ausgestellt. Diese hatte der Künstler Mitte der 1970er Jahre geschaffen als Beitrag zum Künstlerwettbewerb „Kunst am Bau“ für den Neubau des Rathauses. Herakles verkörpert in der Erledigung von zwölf Aufgaben des Königs Eurystheus das Heldentum in der griechischen Mythologie. Erharts Heraklesstatue lädt Besucherinnen und Besucher des Dietzenbacher Rathauses auch künftig zu einem Dialog über die Kultur- und Altersgrenzen hinaus ein, das „Heldentum“ der heutigen Zeit neu zu definieren. Die Skulptur des Herakles in Bronze wurde der Stadt von Norbert Kern, Kulturförderpreisträger 2018, übergeben.

Eine weitere Skulptur des Künstlers steht seit 2022 im tagsüber öffentlich zugänglichen Park der Firma Controlware an der Waldstraße: „Das Liebespaar“ hält – aus einem Block Tuffstein heraus erstellt – immerwährend die intimste Vereinigung von Mann und Frau fest. Weiterhin hatte Harro Erhart im Jahr 2021 auch im Dietzenbacher Restaurant Ratsstube eine Auswahl seiner Werke ausgestellt.