Städtepartnerschaft mit Neuhaus am Rennweg „läuft“ weiter
Die Bürgermeister beider Städte vereinbaren gemeinsame Aktivitäten
Die thüringische Stadt Neuhaus am Rennweg und die hessische Kreisstadt Dietzenbach sind seit 1990 offiziell Städtepartner. Nur wenige Wochen nach der deutschen Wiedervereinigung wurde die Partnerschaft besiegelt und besteht bis heute. Das 30-jähirge Jubiläum wollten beide Städte eigentlich im Jahr 2020 feiern, was aufgrund der Pandemie ausfallen musste. „Telefonate gab es seit dem, jedoch nicht die gegenseitigen Besuche, wie beispielsweise zu den Weihnachtsmärkten, da die Corona-Lage es nicht zugelassen hat“, bedauert Bürgermeister Dr. Dieter Lang.
„Die Pandemie beschäftigt uns als Bürgermeister und Stadtverwaltung sehr. Der Krieg in der Ukraine und die Auswirkungen die auf uns zukommen machen es noch schwieriger “, sagt Uwe Scheler, Bürgermeister von Neuhaus am Rennweg in einer Videokonferenz am 11. März 2022. Scheler ist seit 2018 parteiunabhängiger Rathauschef der Partnerstadt und initiierte Ende des vergangenen Jahres das Onlinetreffen zwischen den beiden Rathäusern. Dem voraus ging ein Beschluss des Stadtrates, der sich klar für die Partnerschaft zu Dietzenbach und die Intensivierung dieser explizit erneut ausgesprochen hat.
Dr. Lang plant Besuch in der Partnerstadt
Das Ziel beider Bürgermeister ist klar: „Nach der Pandemie ist ein persönliches Treffen wichtig“, um sich endlich auch persönlich zu begegnen. „Neuhaus ist schließlich mit 177 km die mit Abstand streckenmäßig nächste Partnerstadt“, erklärt Dr. Lang. „Die Einladung von meinem Bürgermeisterkollegen zur gemeinsamen Eröffnung des traditionellen Rennsteiglaufs nehme ich sehr gerne an“, so Dr. Lang, der selbst aktiver Laufcoach beim SC Steinberg ist und einen Marathon finishte. „Sport verbindet. Das erleben wir seit 1973 nicht nur mit dem Rennsteiglauf“, erklärt Scheler, der früher aktiv Volleyball spielte. Mit teilweise mehr als 15.000 teilnehmenden Läufern und Wanderern gilt er als größter Landschaftslauf bzw. Crosslauf Europas.
„Das Wochenende Mitte Mai wird damit ganz im Sinne des Laufens stehen, denn am 22. Mai haben wir in Dietzenbach den 45. Steinberger Volkslauf, den ich ebenfalls eröffnen darf“, kündigt Lang an. „Es läuft, im wahrsten Sinne des Wortes“, freuen sich beide Bürgermeister auf das Treffen.
Die engste Verbindung gibt es über die Weihnachtsmärkte
Doch das soll nur der Auftakt sein, um die Partnerschaft wieder mit mehr Leben zu füllen. Das sieht auch René Schüttke vom Dietzenbacher Verein für Internationale Beziehungen (VIB) so. „Wir werden schauen, wer im Verein die Koordination zu Neuhaus federführend übernehmen wird“, so der Vereinsvorsitzende.
Das Ziel der Beziehungen zwischen Ost- und Westdeutschen Städten lag anfänglich überwiegend in der administrativen Ebene. Nach dem Mauerfall gab es einen intensiven Austausch der Verwaltungen. Das kann Sabine Höhn bestätigen. „Ich hatte mit dem ehemaligen Kämmerer einen hervorragenden Mentor in Sachen Haushalt, Finanzen und Kameralistik“, sagt die Hauptamtsleiterin, die bereits seit 1987 in der Stadtverwaltung von Neuhaus am Rennweg arbeitet. „Ebenso wurden Erfahrungen der Personalräte und im Bereich der Verwaltungsorganisation durch die damaligen Personalleiter ausgetauscht.“
So groß die Unterschiede in einigen Bereichen sind, so nah ist man sich an anderer Stelle. Die reinen Zahlen sprechen für sich. Während Dietzenbach knapp 21,7 km² groß ist, hat die thüringische Partnerstadt durch verschiedene Eingemeindungen der vergangenen Jahre sich auf eine Fläche von über 108 km² vergrößert. Das ist fünf Mal größer als die Kreisstadt. Die Bevölkerungszahlen hingegen zeigen ein anderes Bild. Dietzenbach ist mit etwa 36.000 Einwohnerinnen und Einwohnern vier Mal so groß.
Soviel zu den Fakten. Nähe zeigt sich dabei an anderen Stellen. Im Laufe der 32-jährigen Partnerschaft gab es immer wieder Besuche auf den Weihnachtsmärkten. „Dietzenbach brachte heißen Apfelwein nach Thüringen, die Neuhäuser hingegen die beliebte Thüringische Rostbratwurst zum Weihnachtsmarkt in der Altstadt“, erklärt Dr. Lang. „In der Vergangenheit hat es auch gemeinsame Kinderferienlager, gegenseitige Besuche der Feuerwehren und weiterer Vereine gegeben“, ergänzt Höhn.