Die „Steuerungsgruppe Geflüchtete“ ist reaktiviert
Dietzenbach bereitet sich auf flüchtende Menschen aus der Ukraine vor
Abstimmung, Vorbereitung und Kommunikation; dies sind wichtige Punkte, um möglichst gut koordiniert aufgestellt zu sein, wenn es um die Auswirkungen des schrecklichen und dramatischen Krieges in der Ukraine geht. Die Kreisstadt hat dafür seit Dienstag ein Informationsangebot auf der städtischen Homepage zusammengestellt, um die Unterstützungsangebote und Nachfragen aus der Bevölkerung zu kanalisieren - www.dietzenbach.de/ukraine-hilfe.
Die Dietzenbacher „Steuerungsgruppe für Geflüchtete“ wurde Anfang März 2022 reaktiviert, um einen engen Austausch der unterschiedlichen Akteure - Hauptamtliche und Ehrenamtliche - zu gewährleisten. Mit dabei sind, neben Bürgermeister und dem Ersten Stadtrat, Vertreterinnen und Vertreter der städtischen Flüchtlingsstelle, der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Kreis Offenbach, der ehrenamtlichen Flüchtlingshilfe Dietzenbach, der Sport-Coaches, der Migrationsberatung, der Pro Arbeit, der städtischen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, des Immobilienmanagements und die Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte der Kreisstadt.
Gewachsenes, bewährtes und vielfältiges Netzwerk
„Wir haben ein gewachsenes, bewährtes und vielfältiges Netzwerk in unserer Stadt, in dem die Menschen Hand in Hand für Menschenwürde und Mitmenschlichkeit zusammenarbeiten“, sagt Bürgermeister Dr. Dieter Lang. Seit der großen Fluchtbewegung im Jahr 2015 besteht diese Steuerungsgruppe, in der wir uns aufgrund der völkerrechtswidrigen Handlungen von Russlands Präsident Putin und der zu erwartenden Anzahl an Menschen, die sich auf der Flucht befinden, austauschen und Vorkehrungen treffen. „Das oberste Ziel ist, Obdachlosigkeit zu verhindern“, so der Rathauschef.
Dietzenbachs Erster Stadtrat René Bacher bekräftig die enge Abstimmung mit dem Kreis Offenbach und den Kreiskommunen sowie die Dringlichkeit, die unmittelbar bestätigt wird. Denn während der etwa 90-minutigen Videokonferenz der Steuerungsgruppe ist zeitgleich eine ukrainische Familie angekommen und wurde direkt in Dietzenbach untergebracht. „Innerhalb der Gemeinschaftsunterkünfte (GU) planen wir um. Denn im Vergleich zur Situation 2015, in der hauptsächlich alleinstehende Männer ankamen, erwarten wir aktuell überwiegend Frauen mit ihren Kindern“, sagt Erster Stadtrat Bacher. Unsere Appartements in den GUs, zum Beispiel im Haus der Integration in der Justus-von-Liebig-Straße, seien gut geeignet für Familien mit ihren Kindern. Die Ukrainerinnen und Ukrainer wollen wir möglichst zusammenbringen, um eine Gemeinschaft zu bilden.
Wichtig: Registrierung Geflüchteter beim Bürgerservice
Wichtig zu wissen ist, dass sich Geflüchtete aus der Ukraine beim Bürgerservice registrieren. Dies geht aufgrund der humanitären Lage direkt im Rathaus. Denn erst mit der Anmeldung sind weitere Möglichkeiten der Unterstützung zum Beispiel beim Kreis Offenbach oder auch Schulbesuche für Kinder möglich. Dies trifft für Menschen, die in einer Flüchtlingsunterkunft untergebracht sind ebenso zu wie Ukrainerinnen und Ukrainer, die privat unterkommen.
Martin Skerra, Vorsitzender der Dietzenbacher Flüchtlingshilfe (FHD), sind bereits zehn ukrainische Geflüchtete in der Stadt bekannt, die in einer privaten Wohnung Schutz gefunden haben. „Häufig bestehen bereits Kontakte nach Dietzenbach“, so Skerra, der sich mit seinem über 50 aktiven Personen umfassenden, ehrenamtlichen Team auf mehr Menschen einstellt. „Betreuung, Behördenbesuche, Vernetzung, dies sind Kernbereiche, die wir unterstützen können“, heißt es aus der Flüchtlingshilfe.
Unterstützung durch AWO und Pro Arbeit
Neben der städtischen Flüchtlingsstelle, die im Haus der Integration arbeitet und seit 2015 besteht, ist auch die AWO hauptamtlich im Auftrag des Kreises Offenbach damit beschäftigt, Geflüchtete zu begleiten. „Aktuell haben wir vier Mitarbeitende in Dietzenbacher Team, was allerdings aktuell krankheitsbedingt nicht voll im Einsatz ist. Wir stellen uns aber intensiv insbesondere organisatorisch und rechtlich auf die neue Lage ein, um die Menschen bestmöglich nach ihrer Flucht zu unterstützen.“, sagt der Geschäftsführer der AWO im Kreis Offenbach Dirk Hartmann.
Auch Dietzenbachs Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte Bettine Kuse schaut sich die Lage genau an und wird ein Auge auf die ankommenden Frauen mit Kindern haben. „Mit dem vor ein paar Jahren eingerichteten, farbenfrohen Familienzimmer im Haus der Integration wird es nicht getan sein“, so Kuse, die ihre Mithilfe anbietet.
Auf Unterstützung können die Geflüchteten auch seitens der Pro Arbeit bauen. Imad Uddin, der bis zur Pandemie sein Büro ebenfalls direkt im Haus der Integration hatte und in wenigen Tagen da auch wieder da einziehen wird, steht bereits in Kontakt zu Firmen, die auch mit Jobs helfen können. „Durch die kurzen Wege können wir uns auch vorstellen, den „Treff International“ wieder aufleben zu lassen“ sagt Uddin. Skerra unterstützt den Gedanken und weiß: „Das Bedürfnis der Ukrainerinnen und Ukrainern sich auch in Deutschland zu vernetzten ist groß. Denn die schmerzhaften Schicksale verbinden“, so der FHD-Vorsitzende.
Die Sport-Coaches Ralf Schmidt und Afaf Mengler planen aktuell eine Kinderaktion um die Ostertage, um den Kindern etwas Gutes zu tun, wie sie selbst sagen.