„Int. Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen“
Das Frauen- und Gleichstellungsbüro informiert
Es ist wieder soweit: Unter dem Motto „NEIN zu Gewalt an Frauen“ setzt Bürgermeister Dr. Dieter Lang ein Zeichen. Gemeinsam mit der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten Bettina Kuse hisst er anlässlich des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen und Mädchen am 25. November die Fahnen „frei leben – ohne Gewalt“ vor dem Rathaus.
Jede dritte Frau in Deutschland ist mindestens einmal in ihrem Leben von physischer und/oder sexualisierter Gewalt betroffen. Etwa jede vierte Frau wird mindestens einmal Opfer körperlicher oder sexueller Gewalt durch ihren aktuellen oder früheren Partner. Opfer von häuslicher Gewalt sind zu über 80 Prozent Frauen – und zwar Frauen aller sozialen Schichten. Statistisch gesehen sind das deutschlandweit mehr als 12 Millionen Frauen. Dieses Gewaltproblem hat sich während der Corona-Pandemie nochmals verschärft. Statistiken lassen einen Anstieg von über 6 Prozent im Jahre 2020 zum Jahr 2019 erkennen.
In Deutschland versucht jeden Tag ein Mann eine Frau zu töten, jeden dritten Tag gelingt der Femizid.
Mit der voranschreitenden Digitalisierung hat sich die Ausübung von Gewalt in Partnerschaften auch auf digitale Räume und Werkzeuge ausgeweitet.
Statement setzen
Am 17. Dezember 1999 verabschiedete die UN-Generalversammlung eine Resolution, nach der der 25. November zum Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen bestimmt wurde. Auch 22 Jahre später hat der Aktionstag nicht an Bedeutung verloren. Im Gegenteil: Weltweit sind Mädchen und Frauen von Gewalt betroffen. Die Corona-Krise hat die Lage für viele noch verschlimmert. Für die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist Gewalt eines der größten Gesundheitsrisiken für Frauen. Gewaltbetroffene haben häufig Schwierigkeiten, am öffentlichen Leben teilzunehmen, leiden unter Depressionen, Vereinsamung und Verarmung. Neben häuslicher bzw. Partnerschaftsgewalt ist global gesehen auch die sexualisierte Gewalt als Instrument der Kriegsführung verheerend, Sexualisierte Gewalt wurde und wird gezielt eingesetzt, um den Gegner zu demoralisieren und die Zivilgesellschaft einzuschüchtern. 2011 wurde das Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt, auch bekannt als Istanbul-Konvention, ausgearbeitet. Doch dieser völkerrechtliche Vertrag zum Gewaltschutz steht unter Beschuss. Die Türkei erklärte jüngst ihren Austritt und auch Polen hat die Absicht auszutreten. Bulgarien, Ungarn und die Slowakei zeigen sich ebenfalls distanziert.
Häusliche Gewalt bzw. Partnerschaftsgewalt hat während der Corona-Pandemie um 6% zugenommen, zumindest sind das die Erkenntnisse aus den offiziellen Polizeistatistiken, was wirklich geschehen ist in vielen Familien während der Zeiten von Lockdown, Home-Schooling, Home-Office, Quarantäne-Auflagen wird sich erst in den nächsten Monaten zeigen. Die Beratungsstellen vermerken aber schon jetzt einen signifikanten Anstieg auch der Konflikte zwischen den Generationen in einem Haushalt, also Eltern mit Kindern und Kinder mit Eltern, sowie eine Zunahme von älteren und behinderten Frauen als Opfer von häuslicher Gewalt.
Umso wichtiger ist es, dass Bürgermeister Dr. Dieter Lang dieses Jahr am 25. November ein deutliches Zeichen gegen Gewalt an Frauen setzt und an die Verantwortung aller appelliert, nicht wegzusehen, wenn Gewalt geschieht.
Gewalt zwischen den Eltern: Wie Kinder leiden
Die in der Kindheit erlebte oder miterlebte Gewalt beeinträchtigt die kindliche Entwicklung unmittelbar und wirkt sich zudem nachhaltig auf das spätere Erwachsenenleben aus. Frauen, die in ihrer Kindheit und Jugend körperliche Auseinandersetzungen zwischen den Eltern miterlebt haben, erleiden später mehr als doppelt so häufig selbst Gewalt durch den Partner als Frauen, die keine Zeuginnen von elterlicher Gewalt geworden sind. Frauen, die in Kindheit und Jugend direkt Opfer von körperlicher Gewalt durch Erziehungspersonen wurden, waren im Erwachsenenalter dreimal so häufig wie andere Frauen später von Gewalt durch den Partner betroffen. Hier wird deutlich, wie wichtig ein möglichst früh einsetzender Schutz von Mädchen und Jungen vor Gewalt ist.
Das Schweigen brechen
Um häusliche Gewalt wirksam zu bekämpfen, ist die Zusammenarbeit aller Verantwortlichen in staatlichen und nicht-staatlichen Institutionen erforderlich. Aber auch Nachbar*innen, ehrenamtlich Tätige, Fachkräfte, Angehörige, Bekannte sind gefragt. Schauen Sie nicht weg, bieten Sie ihre Unterstützung an oder weisen Sie auf das Hilfetelefon hin.
Sie alle können sich jederzeit an das Hilfetelefon wenden, anonym, kostenfrei, rund um die Uhr, an 365 Tagen im Jahr: 08000 116 016
Beratungsangebot im Rathaus
Das Frauen- und Gleichstellungsbüro im Rathaus bietet telefonische Sprechstunden für Frauen in allen Lebenslagen oder mit Gleichstellungsanliegen in Einzelfällen an: Mo, Di, Do von 9:00 bis 13:00 Uhr und Di von 14:00 bis 16:00 Uhr, Tel: 06074 373-240. Diese Gespräche sind vertraulich und können auch gerne anonym erfolgen.