Ehemalige Werbefläche wird zur öffentlichen Galerie
Litfaßsäule mit Gemälde von Uschi Heusel eingeweiht
Wer im Frühling vom Dietzenbacher Bahnhof in die Altstadt läuft, erlebt einen überaus schönen Anblick, wenn die Bäume am Platz der Republik in voller Blütenpracht stehen. Seit einigen Tagen ist diese Grünfläche um eine weitere Attraktion reicher geworden, die nun über das gesamte Jahr für gute Laune sorgt.
Denn ab sofort begrüßt von der dortigen Litfaßsäule die Ratte Ludwig mit seiner tierischen Familie die vorbeigehenden Fußgänger*innen.
Dass die ausgediente Werbefläche im frischen Glanz erstrahlt, ist der Dietzenbacher Künstlerin Uschi Heusel zu verdanken, die innerhalb von anderthalb Wochen die triste Betonsäule in eine öffentliche Galerie verwandelt hat.
Gemälde soll Fröhlichkeit mitgeben
Das großflächige Bild ist angelehnt an das berühmte Gemälde „Das letzte Abendmahl“ von Leonardo da Vinci, wobei diese Version deutlich heiterer als das Original ausgefallen ist. Schließlich soll die Darstellung all jenen, die am Dietzenbacher Bahnhof an- und abreisen, eine „gewisse Fröhlichkeit mitgeben“. Zudem soll durch Ludwigs Familie eine Gemeinschaft darstellen, wie sie für die Dietzenbacher Stadtbewohner wünschenswert wäre, wie Heusel in ihrer Bewerbung ausgeführt hatte. Als besondere Zugabe hält die berühmte Ratte zwei Äpfel in ihren Händen. Sie sollen an den Obst- und Gemüsehändler erin-nern, der jeden Donnerstag vor dem Bahnhof steht und zu einem beliebten Treffpunkt der Dietzenbacher geworden ist.
Die Wahl auf dieses Motiv ist im Rahmen eines öffentlichen Ideenwettbewerbs gefallen, der von unserem Medienpartner – der „Offenbach-Post“ – begleitet wurde. Daran hatten sich drei Dietzenbacher Künstler*innen mit entsprechenden Entwürfen beteiligt, über die in einem öffentlichen Voting eine Abstimmung stattfand. Als klarer Favorit ist schließlich die Gestaltungsidee von Uschi Heusel ausgewählt worden.
Am 28. April 2023 wurde das neue Kunstwerk durch Bürgermeister Dr. Dieter Lang sowie dem Ersten Stadtrat René Bacher der Öffentlichkeit übergeben.
Großes Dankeschön an den Sponsoren
„Kunst und Kultur haben in Parkanlagen eine lange Tradition. An diesen Brauch knüpfen wir an dieser Stelle gerne an.“, betonte Bürgermeister Lang im Rahmen des kleinen Einweihungstermins, zu dem auch einige Anwohner*innen gekommen sind. „Ich bin dankbar, dass wir diese Bereicherung des Stadtbildes realisieren konnten. Dies war vor allem dadurch möglich, dass es Menschen in unserer Stadt gibt, die solche Kunst zu schätzen wissen und auch finanziell unterstützen.“ so Dr. Lang weiter.
Er dankte damit ausdrücklich dem ebenfalls anwesenden Sponsor, der namentlich nicht genannt werden möchte.
Einmal rund um die Säule
Spannende Erfahrung auch für die Künstlerin
Auch Uschi Heusel nutzte gerne die Gelegenheit, um sich bei allen Personen zu bedanken, die es ihr ermöglicht haben, ihr Kunstwerk an diesem Platz zu verwirklichen. „Ich bin in den letzten Tagen mit zahlreichen Menschen ins Gespräch gekommen, die entweder zufällig vorbeikamen oder die mich gezielt besucht haben. Einige haben mich sogar mit Getränken und kleineren Leckereien versorgt.“, weiß die Künstlerin zu berichten. „Während ich ansonsten eher alleine in meinem Atelier tätig bin, war dieser öffentliche Schaffensprozess eine neue und spannende Erfahrung für mich.“ Das ungewohnte Umfeld hat zudem dazu beigetragen, dass das Gemälde an der einen oder anderen Stelle anders ausgefallen ist, als dies in der ursprünglichen Skizze vorgesehen war. So hat es beispielsweise eine Krähe auf das fertige Bild geschafft, die in den letzten Tagen mehrfach auf einem der benachbarten Bäume Platz genommen hatte.
Der Erste Stadtrat René Bacher zeigte sich davon beeindruckt, wie sich das gesamte Projekt zur Verschönerung der Litfaßsäulen im Stadtgebiet inzwischen entwickelt hat. „Bereits sechs von insgesamt 15 Litfaßsäulen wurden nun kunstvoll gestaltet. Jede Säule erzählt ihre eigene Geschichte. Besonders freut es mich, dass an diesem Gesamtprojekt auch schon zahlreiche Kinder und Jugendliche beteiligt waren und es auf alle Fälle noch weitere spannende Motive zu sehen sein werden.“, verspricht der Kultur- und Sozialdezernent.