»Street Workout« beim Dietzenbacher Stadtlauf
Jugendliche wachsen über sich hinaus
Malte Althoff ist Streetworker und Mitarbeitender der mobilen Jugendberatung für „Soziale Arbeit im Spessartviertel“ der Kreisstadt Dietzenbach. Gemeinsam mit dem Team des Bildungshauses ist er immer direkt bei den Jugendlichen und mit ihnen in der Stadt unterwegs, er begleitet sie im Alltag und bei speziellen Projekten. So koordiniert er beispielsweise die Gruppe „Street Workout“: Dort treffen sich die Jugendlichen immer sonntags für gemeinsame Calisthenics-Übungen mit ihrem Trainer Nouredine Dkidak – von April bis September im Hessentagspark, und in der kalten Jahreszeit in der Boxhalle des Boxprojekts Dietzenbach.
Aus dieser Gruppe heraus entstand eine weitere Aktion: Zum Dietzenbacher Stadtlauf am 21. September 2024, veranstaltet vom örtlichen Lions Club, kam auch Malte Althoff und war besonders stolz auf zwei seiner „Schützlinge“, den 14-jährigen Emirhan sowie den 20-jährigen Serhat. Die drei absolvierten gemeinsam den vier Kilometer langen Jedermann-Lauf, dabei motivierten und unterstützten sie sich gegenseitig – hatten doch Emirhan und Serhat mit einigen Herausforderungen und Überwindungen zu kämpfen.
Es geht darum, die Herausforderung anzunehmen
Denn was für manche nur ein paar Schritte sind, war etwa für Serhat aufgrund seiner körperlichen Beeinträchtigung beim Laufen nicht leicht: „Manchmal komme ich aus dem Gleichgewicht, mal kommt ein Fuß etwas unsicher auf, mal wird ein Bein nicht vollständig gestützt. Aber auf der Strecke beim Stadtlauf sagte ich mir: Ich bin dankbar, dass ich überhaupt laufen kann!“ Weil Serhat früher manchmal gestürzt ist, hatte er großen Respekt vor dem Stadtlauf. Mit seiner Teilnahme ging es ihm vor allem darum, seine Ängste zu überwinden. Er möchte anderen vermitteln: „Es geht bei solchen Stadtläufen nicht darum, Erster zu werden. Hauptsache, man stellt sich der Herausforderung und kommt im Ziel an. Die Minuten sind mir dabei egal.“ Besonders freut er sich, wenn er mit seinem Beispiel auch andere motivieren kann, die sich noch unsicher sind.
Emirhan hatte zuerst überhaupt keine Lust darauf, sich für den Lions Stadtlauf anzumelden. Dann hat er aber doch einen innerlichen Drang verspürt, die Herausforderung anzunehmen. „Ich dachte mir: Wenn ich mich da jetzt nicht anmelde, dann bleibt alles so, wie es ist. Aber ich wünsche mir ja eine Veränderung“, berichtet der 14-Jährige, der sich schließlich überwunden hat und angetreten ist. Als er mit Streetworker Malte Althoff, der über den gesamten Lauf an der Seite der Jugendlichen blieb, und mit Serhat über die Ziellinie lief, habe er sich sehr gut und erleichtert gefühlt.
Das Dreier-Team erreichte vom Start bis zum Ziel eine Zeit von knapp über 47 Minuten. Nächstes Jahr möchte Emirhan wieder teilnehmen, davor regelmäßig trainieren und so seine Zeit verbessern. Und auch Serhat will wieder dabei sein: Er hofft, dass bis dahin seine Ausdauer etwas besser ist, so dass es weniger anstrengend für ihn wird.
Zusammen ist man stark
Sozialdezernent René Bacher lobt den Erfolg und erklärt: „Mir war es besonders wichtig, dass die Erfolgsgeschichten dieser ‚Hidden Champions‘ sichtbar werden. Es sind oft die leisen Heldinnen und Helden, die mit großem Einsatz über sich hinauswachsen, und genau das wollen wir hier ins Rampenlicht rücken. Die drei haben miteinander eine tolle Leistung erzielt und sich gegenseitig auf der Strecke gut motiviert. Mit unterschiedlichsten Einschränkungen können sich vier Kilometer schon wie eine Weltreise anfühlen – doch zusammen ist man stark und kann einiges erreichen.“
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