Freude am Deutsch lernen mit der „Aktiven Sprechwerkstatt“
Seit drei Jahren erfolgreich, jetzt auch durch „Deutsch 4 U“ gefördert
Deutsch ist eine schwierige Sprache. Dietzenbacher Flüchtlinge beispielsweise pauken nun schon seit ihrer Ankunft in Deutschland, um sie zu erlernen. Aber wie und wo soll man die gelernten Kenntnisse einsetzen und im Alltag üben? Aus dieser Frage entstand die Idee zur „Aktiven Sprechwerkstatt“: Die Teilnehmer/innen lernen, wie sie Deutsch im Alltag ganz praktisch einsetzen und üben es zu sprechen. Das Lernen findet in lockerer Atmosphäre statt und soll Lust machen, sich darüber hinaus in weiterführenden Kursen weiterzubilden.
Die „Aktive Sprechwerkstatt“ gibt es seit über drei Jahren. Angefangen hat es mit einer Seniorengruppe, geführt von den Integrationslotsinnen Perminder Kaur-Jasuja und Shazia Bushra. Diese Gruppe, die inzwischen nicht nur Senioren beinhaltet, trifft sich jeden Mittwoch im Bildungshaus, Rodgaustraße 9. Vor zwei Jahren wurde ein zweites Angebot ins Leben gerufen, diesmal auch mit Kinderbetreuung. Diese Gruppe wird von den Integrationslotsinnen Nora Laarichi, Hakima El Achak und Rachida Chaou betreut.
9.000 Euro Fördermittel
Seit Februar dieses Jahres wird das Projekt vom Land Hessen finanziell mit über 9.000 Euro gefördert. Über das Programm „Deutsch 4 U“ des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration konnte das Integrationsbüro der Kreisstadt Dietzenbach das Angebot auf zwei Termine in der Woche erweitern. Das Interesse ist so groß, dass inzwischen eine Warteliste besteht.
Diese Gruppe, die sich jeden Dienstag und Donnerstag trifft, besteht aus 16 Frauen und 8 Kleinkindern. Die Mehrheit der Frauen (im Alter zwischen 20 und 45 Jahren) ist aus EU-Ländern nach Deutschland gekommen, auch Geflüchtete sind dabei. Die meisten kannten die Buchstaben, wussten aber nicht wie man sie ausspricht. Eine Teilnehmerin lebt schon seit 15 Jahren in Dietzenbach und hat besonders große Schwierigkeiten, da sie nie eine Schule besucht hatte. Bei einem der Treffen wurde Memory gespielt: Man soll zwei unterschiedliche Bildpaare mit der gleichen Bedeutung finden. Ganz schnell wurde den Projektleiterinnen bewusst, dass Memory ein unbekanntes Spiel war. Im Anschluss wollten alle Teilnehmerinnen wissen, wo man Memory kaufen kann, damit sie es zuhause mit ihren Kindern spielen können. Solche und ähnliche Begebenheiten zeigen, wie wichtig dieses Projekt ist.
"selbstständig und sicher im Alltag zurechtfinden"
Ein Ziel des Projektes ist es, Sicherheit in der Anwendung der deutschen Sprache zu gewinnen. Optimal wäre es, wenn die Frauen die „Aktive Sprechwerkstatt“ als Sprungbrett für Integrations-, Deutsch- und ähnliche Kurse nutzen würden. Hauptsächlich ist das Ziel aber, dass sie sich selbstständig und sicher im Alltag zurechtfinden und auch als Vorbild für die eigene Kinder agieren.
Mit Hilfe von Arbeitsblättern, Sprachübungen, Spielen und Büchern für Kinder übt man Deutsch zu sprechen und zu schreiben. Alle Teilnehmerinnen sind sehr wissbegierig und dankbar für das Angebot. Sehr gefragt sind auch Gespräche über Alltagsthemen und –situationen wie zum Beispiel: Familie, Schule, Arztbesuche, Gesundheit, Freizeit, Einkaufen und Behörden. Ansprechpartnerin für das Angebot ist:
63128 Dietzenbach