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„Der Zauber der Schönheit“

Gartengestaltung mit Vorbildcharakter und vielseitigem Nutzen

Narcisa und Christian Kannenberg blühen sprichwörtlich auf, wenn sie von ihrer Leidenschaft zur Natur, Botanik und ihrem Garten sprechen.

Das Dietzenbacher Ehepaar hat in der Wohnanlage Thomas-Mann-Ring 18 bis 24 ein beispielgebendes und vielbeachtetes Kleinod geschaffen.

Rund um die 23 Wohnungen ist auf einer etwa 1.000 Quadratmeter großen Fläche ein einzigartiger (Lebens-)Raum für Pflanzen, Tiere und gar seltene Raritäten entstanden. „Hier sehen wir eine Oase, die von Februar bis November in Blütenpracht steht und in der über 1.000 verschiedene Töne Grün zu erkunden sind“, sagt Narcisa Kannenberg.

Das Dietzenbacher Ehepaar hat einen beispielgebenden Garten angelegt, meint Bernd Weber von der städtischen Stadtplanung: „Beim Vorbeigehen habe ich mich in den Vorgarten gegenüber dem Anne-Frank-Platz verliebt. Hier sieht man ein Paradebeispiel für eine insektenfreundliche Vorgartengestaltung.

Ein wunderbarer Kontrast zu den Steinwüsten, die leider aktuell noch immer im Trend und häufig im Stadtbild zu sehen sind“, so der Gärtnermeister.

"Dem Klimawandel im Kleinen etwas entgegensetzen"

Narcisa Kannenbergs Augen strahlen, wenn sie von ihrem Projekt schwärmt: „Wir wollten dem Klimawandel im Kleinen etwas entgegensetzen und sind fachlich gewissermaßen mitgewachsen mit dem Garten“, erklärt die Juristin, die in ihrem Hobby einen Ausgleich zum stressigen Berufsalltag gefunden hat. Tausende Blumenzwiebeln und Stauden haben seit dem Jahr 2003 einen Platz gefunden. Darunter sind seltene Raritäten wie 200 Rosenarten, darunter eine historische englische Rose aus dem Jahr 1823 oder verschiedene japanische Ahorne.

Alles ist sehr gut durchdacht, von der Pflanzenauswahl und –höhe sowie von der Farbe und Anordnung, Vieles unter dem Blickwinkel der Biodiversität. Es ergibt sich eine harmonische Komposition aus unterschiedlichen Gewächsen.

"ein Ort der generationenübergreifenden Begegnung"

„Wir haben vor einigen Jahren auch angefangen, die städtischen Baumscheiben von dem Haus individuell zu begrünen.“ Dies brachte gleich mehrere Ergebnisse mit sich, wie Frau Kannenberg erklärt: „Vorher war auf den Grünflächen viel Müll, der hat sich stark verringert. Auch Hundehaufen sind sehr viel weniger geworden.“

Die Akzeptanz der Passanten sei exorbitant gewachsen, erklärt ihr Ehemann. Christian Kannenberg, der hauptberuflich für einen Medienverlag arbeitet, sieht aber auch noch einen weiteren Aspekt, der die Eheleute sehr erfreut. „Wir bekommen viel Anerkennung für unsere Arbeit.

Frauen und Männer von benachbarten Seniorenanlagen kommen ebenso regelmäßig vorbei wie Schulklassen, die teilweise ihren Unterricht mit einem Besuch unseres Vorgartens verbinden“, so Kannenberg. Es ist ein Ort der generationenübergreifenden Begegnung geworden.

„Das Engagement der Kannenbergs ist einzigartig“

Dafür hat Erster Stadtrat Dr. Dieter Lang auch eine Begründung. „Es liegt am Zauber der Schönheit, am Zauber der Natur und des Einzigartigen.“

Lang, der selbst eine große Affinität für die Flora hat, sieht in dem Areal ein Vorbild, welches inspirierend und verzaubernd zugleich ist. „Hier auf den 1.000 Quadratmetern steckt auch viel Arbeit drin“, weiß der Erste Stadtrat. Dies zahle sich jedoch aus, meint Lang, denn Anlagen wie diese sind wertschöpfend.

Dem kann der Haupteigentümer der Wohnungen, Friedrich Jensen, nur Recht geben. Er unterstützt das Vorhaben, auch finanziell. „Das Engagement der Kannenbergs ist einzigartig“, sagt Jensen. Darüber seien die Mieterinnen und Mieter sehr dankbar, denn neben dem blühenden Vorgarten sei hinter dem Haus ein englischer Cottage Garten mit japanischen Einflüssen entstanden, der zum Erkunden und entspannen einlädt.

"Die Gartengestaltung motiviert auch die Nachbarschaft"

Michael Würz und Stefan Rogge von den Städtischen Betrieben haben sich die Gartengestaltung gemeinsam mit Weber und Dr. Lang mit einem fachmännischen Blick angeschaut.

Sie bedanken sich für die hochwertige Aufwertung der acht Stadtbäume und den dazugehörigen städtischen Baumscheiben und stellen fest: „Die Gartengestaltung motiviert offensichtlich auch die Nachbarschaft, ebenso einfallsreich und insektenfreundlich ihre Vorgärten anzulegen, wie man bei einem kleinen Rundgang durch die Wohnsiedlung erkennt.“

Der Wohnungskomplex der Hausnummer 18 bis 22 ist eines der ersten Häuser in diesem Quartier, welches Jahr für Jahr weiter entwickelt wurde. „Mehr Blumen und Blüten anstatt Kieselsteine bringen einen Gewinn für Mensch, Tier und Natur“, findet Bernd Weber und hofft auf Nachahmerinnen und Nachahmer. Er hat auch noch einige Tipps parat, die er in verschiedenen Broschüren zusammengestellt hat. Diese finden sich auch im Internet unter www.dietzenbach.de/stadtgrün.

19.10.2021