Ökoprofit: Expertinnen und Experten treffen sich zum Workshop
Dietzenbacher Capitol als Veranstaltungsort und Vorzeigeeinrichtung
Das Thema Klimawandel ist eine der größten Aufgaben der aktuellen Zeit und bedarf großer Anstrengungen, um einen lebenswerten Planeten Erde auch in den kommenden Jahrzehnten für die nachfolgenden Generationen zu bewahren.
Viele Firmen, Organisationen und auch Verwaltungen haben die gleichen Herausforderungen, wenn es um den Klimawandel und die eigene Verantwortung geht. „Insellösungen oder kleinteilige Betrachtungen helfen da kaum, sodass das Erfolgsrezept vier Säulen umfasst, um gute Lösungen für die großen Fragen der aktuellen Stunde zu finden“, meint Bürgermeister Dr. Dieter Lang. „Die Expertinnen und Experten der jeweiligen Stellen müssen gut vernetzt sein, sich zielorientiert austauschen können, praktische Erfahrungen sammeln und die besten Methoden erkennen und weitergeben“, erklärt der Dietzenbacher Rathauschef. Daher sei es ihm eine große Freude gewesen, dass der 3. Workshop des Ökoprofit-Klubs Frankfurt RheinMain in der Kreisstadt stattgefunden hat.
Knapp 30 Fachleute im Dietzenbacher Capitol
Knapp 30 Fachleute kamen ins Dietzenbacher Capitol, um sich im Rahmen des Workshops auszutauschen. Eingeladen haben das Klimareferat der Stadt Frankfurt am Main und die Firma Arqum. Neben einem Erfahrungsaustausch wurden die Neuerungen im Energiemanagement und Energierecht beleuchtet. Aber auch ressourcensparendes und nachhaltiges Bauen, die Treibhausgasbilanzierung, die Ökobilanzierung, EU-Taxonomie und ganzheitliches Denken standen auf der umfangreichen Agenda des halbtägigen Workshops. Moderiert wurde dieser von Anja Lang, Arqum-Standortleiterin für Frankfurt.
Am Ende stiegen die Workshop-Teilnehmenden aufs Dach, und zwar auf das etwa 1.800 Quadratmeter große Dach des Dietzenbacher Capitols, um sich die aktuelle Montage der Photovoltaikanlage (PV-Anlage) und das Gründach anzuschauen. Das Gebäude selbst wurde bereits zweimal durch Ökoprofit zertifiziert.
PV-Anlage produziert etwa 55 Prozent des Strombedarfes des Capitols
Erster Stadtrat René Bacher erläutert: „Die PV-Anlage mit insgesamt 181 Modulen kann im Jahr ca. 75.000 kWh Strom produzieren, was etwa 55 Prozent des Strombedarfes des beliebten Dietzenbacher Kultur- und Kongresshauses abdecken wird. Dank Fördermöglichkeiten wird sich die Investition binnen eines Jahres amortisiert haben.“ Und dank der Kombination aus Photovoltaik und Gründach nutzt Dietzenbach die jeweiligen Synergien sehr effizient. Der Kultur- und Baudezernent erklärt: „Die Bepflanzung, die die Biodiversität unterstützt, kühlt die Dachfläche und schützt demnach die PV-Module vor zu heißen Temperaturen und frühzeitigen Schäden. Und die Module wiederum erzeugen Schatten, sodass die Pflanzen nicht ganztägig ungeschützt der Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind.“
Im 25. Januar 2023 fand der dritte Workshop dieser Art statt, zum ersten Mal in der Kreisstadt. Bereits im Mai 2022 startete das erste von insgesamt vier Arbeitstreffen in der aktuellen Projektrunde. Neben Organisatorischem ging es im Frühjahr um wichtige Rechtsupdates. Im September, zum zweiten Workshop, standen die Themen Energie, Erdgasreduzierung und Klimabilanzierung auf dem Plan. Beide Termine fanden in Frankfurt statt. Im April wird sich der Ökoprofit-Klub zu den Klimaeffekten der Digitalisierung austauschen. Im Rahmen der Initiative werden Best Practice Beispiele gesammelt und konkret umgesetzte und geplante Maßnahmen besprochen.
Was ist Ökoprofit?
Das Umweltprogramm ÖKOPROFIT (ÖKOlogisches PROjekt Für Integrierte UmweltTechnik) wurde im Jahr 1991 vom Grazer Umweltamt in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Graz entwickelt. Es ist ein Kooperationsprojekt zwischen der regionalen Wirtschaft, der Verwaltung und Expertinnen und Experten (Private Public Partnership) und bietet Betrieben und Organisationen einen Umweltmanagementansatz, der seinen Schwerpunkt auf Bewusstseinsbildung, Praxisnähe und Umsetzung von Maßnahmen legt. Von Beginn an hat sich Ökoprofit als wirkungsvolles Instrument für eine nachhaltige wirtschaftliche und regionale Entwicklung bewährt.
Ziel ist es, betriebliche Emissionen zu reduzieren, natürliche Ressourcen zu schonen, die Ökoeffizienz zu steigern und das Bewusstsein für Umwelt und Nachhaltigkeit zu erhöhen. Unternehmen, die an Ökoprofit teilnehmen, reduzieren ihre Umweltbelastungen und senken langfristig die Kosten - durch technische und organisatorische Maßnahmen, um so Rohstoffe, Wasser und Energie einzusparen, Abfall und Emissionen zu vermeiden.
Die Umsetzung von Ökoprofit erfolgt dabei in einem regionalen Verbund, gemeinsam in einer Gruppe von Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen und besteht aus den Elementen: Workshops, individueller Beratung und Zertifizierung. Ökoprofit steht also für sinnorientiertes, zukunftsfähiges und nachhaltiges Wirtschaften von Unternehmen und Gemeinden, das allen Vorteile bringt. Die lokale Umweltsituation wird verbessert, Unternehmen ökonomisch gestärkt und gleichzeitig Menschen für diese Themen sensibilisiert.