Unterstützung für Senior*innen und Angehörige
Angebotspalette wird erweitert und beginnt unter Hygienemaßnahmen
Schon vor der Pandemie war die Situation für Seniorinnen und Senioren, die auf Pflege angewiesen sind sowie deren Familienmitgliedern eine Herausforderung. Corona belastet zusätzlich. Mit mehreren neuen Angeboten leistet die Städtische Seniorenarbeit zukünftig einen Beitrag zur Unterstützung dieser Menschen und Familien. Eigens hierfür wurde ein ehrenamtlicher Helferkreis unter der Überschrift „Gut Leben und Altern in Dietzenbach“ qualifiziert und ein Förderantrag beim Kreis Offenbach auf den Weg gebracht. Mittel in Höhe von rund 34.000 Euro wurden bewilligt, sodass trotz des klammen Stadtsäckels der Stadt die Themen und Projekte angegangen werden können.
Am 20. November 2021 fand die Übergabe der Teilnahmebestätigungen und Zertifikate an die Ehrenamtlichen statt, dies im Rahmen einer 2G-Plus-Veranstaltung. Die Teilnehmerinnen hatten sich in den letzten Wochen in Präsenz und online weitergebildet. Stadtrat Rainer Engelhardt vertrat bei dieser kleinen Feierstunde den Magistrat der Kreisstadt und sagte: „Ich danke ihnen allen für den so wichtigen Einsatz für Familienangehörige, Nachbarn und Bekannte. Diese Runde ist ein Paradebeispiel für die Vielfalt und das Engagement in unserer Stadt.“
Bürgermeister Dr. Dieter Lang prognostiziert: „Wir gehen aufgrund der demographischen Entwicklung davon aus, dass der Bedarf in Zukunft steigen wird. Mit dem Helferkreis begegnen wir in der Seniorenarbeit dem aktiv und erweitern die Struktur in der Stadt“, so Lang.
Seitdem die pandemische Lage es zulässt, sind freiwillige Helferinnen mit viel Herz und Engagement tätig, um ältere Menschen und deren Angehörige zu unterstützen und zu entlasten. Die Voraussetzungen sind geschaffen und ein Unterstützerkreis steht. Sie alle qualifizierten sich weiter und werden fachlich stets durch die Seniorenarbeit unterstützt. Neben dem fachlichen Austausch sind unter den Teilnehmenden auch Freundschaften, hieß es bei der Feierstunde.
Sportgruppe, Gesprächskreis, Besuchsdienst und „Mittwochs-Treff“
Folgende Bausteine wurden auf den Weg gebracht: Eine „moment!“-Sportgruppe, ein monatlich stattfindender Gesprächskreis für pflegende und betreuende Angehörige, ein Betreuungs- und Besuchsdienst für die Einzelbetreuung zuhause sowie einem wöchentlicher „Mittwochs-Treff“ für Menschen mit Demenz. Die Vision für die Stadt ist die Tagespflege in Privathaushalten. „Das Vorbild ist die Initiative „SOwieDAheim“, welches im Main-Kinzig-Kreis seit längerem eine erfolgreiche Betreuungsalternative darstellt“ schwärmt Kirsten Wolf, die die Sachgebietsleitung der Seniorenarbeit innehat.
Ursula Lang, Abteilungsleiterin der Seniorenarbeit erklärt: „Die Pflegekasse stellt 125 Euro für Entlastungsleistungen für Menschen mit einem Pflegegrad zur Verfügung. Dies Budget wird unserer Erfahrung nach oft nicht in Anspruch genommen, da viele diese Unterstützung nicht kennen oder die Kapazitäten der vorhandenen, zugelassenen Angebote ausgeschöpft sind. Hier bieten wir eigene Angebote an und können hilfreiche Tipps geben.“
Die Angebote im Detail
Mittwochs sind regelmäßig zwei Treffen für hochbetagte und Menschen mit Demenz vorgesehen. Vormittags bietet das Seniorenzentrum in Steinberg (Siedlerstraße 66) die Sportgruppe „moment!“ an. „Moment!“, das steht für motorisches und mentales Training. Bewegen, Kräftigen, Denken und Entspannen steht auf dem Programm. Das Training steigert die körperliche Leistungsfähigkeit, Lebensqualität und das Wohlbefinden. Dabei gilt es auch, soziale Kontakte zu erhalten oder neue zu knüpfen. Nachmittags kommt eine Gruppe zum „Mittwochstreff“ zusammen, um einen schönen Nachmittag zu verbringen. In dieser Zeit werden, je nach Jahreszeit und den Bedarfen der Teilnehmenden, verschiedene Aktivitäten ausgewählt, gleichzeitig erleben pflegende Angehörige eine kleine Auszeit vom Alltag.
Ein wichtiger Baustein bei der ambulanten Versorgung pflege- und hilfsbedürftiger Menschen sind deren Angehörige. Um ihnen ebenfalls einen regelmäßigen Austausch bieten zu können, richtet die städtische Seniorenarbeit, nach dem Zitat von Hermann Hesse „Es wird immer gleich ein wenig anders, wenn man es ausspricht“, den Gesprächskreis für Pflegende und betreuende Angehörige aus. In der Gruppe finden die Teilnehmenden jeden zweiten Donnerstag im Monat, von 17 bis 19 Uhr, einen geschützten Raum, in dem sie mit ihren Fragen und Sorgen angenommen werden. „Darüber hinaus erhalten sie wertvolle Informationen, Anregungen und Anerkennung“, erklärt Wolf.
Die Betreuungs- und Besuchsdienste werden es älteren Mitmenschen ermöglichen, möglichst lang nach eigenen Wünschen und Bedürfnissen, in ihren eigenen vier Wänden zu bleiben. Nach Absprache mit Betroffenen und deren Familien besuchen die geschulten Ehrenamtlerinnen die Menschen Zuhause und unterstützen in vielfältigen Bereichen, so zum Beispiel beim Einkaufen, Telefonieren oder der Pflege von Haustieren. Auch gehen sie spazieren, kochen und backen, begleiten zum Friseur, Arzt oder zu Bankgeschäften, aber auch bei der Freizeitgestaltung oder zu Gottesdiensten. Sie motivieren, aktivieren und erinnern an alltägliche Verrichtungen. Eben allem was Mann und Frau sich für ihren Alltag wünscht, aber einfach nicht mehr allein schafft. Die Kosten für diese Angebote sind als Entlastungsleistung anerkannt und werden von der Pflegekasse bezahlt.
Weitere Informationen
Wer sich für eines der genannten Angebote interessiert oder sich 2022 selbst als ehrenamtliche Helferin oder als ehrenamtlicher Helfer schulen lassen möchte, kann sich gerne melden.
Weitere Informationen zu Kosten, Fördermöglichkeiten und Inhalten gibt Kirsten Wolf unter Telefon: 06074 - 48 34 90 oder per E-Mail helferkreis@dietzenbach.de.